Das war der Gremlin!

6. Jan 2022

„Meine Güte, was ist denn in der Küche passiert?“

„Tja, was soll ich dazu sagen…“

„Wie wär’s mit der Wahrheit?“

„Die Wahrheit ist, dass Papa mit den Einkäufen nach Hause gekommen ist und dann alle vollen Einkaufstüten unvorsichtigerweise auf den Küchenfußboden gestellt hat.“

„Wo sie dann auf wundersame Weise von zwei kleinen schwarzen Teufelchen auseinandergekommen wurden…“

„Nein, das stimmt nicht, das waren wir nicht – falls Du uns mit dieser respektlosen Bezeichnung meinen solltest!“

„Wer denn dann?“

„Der Gremlin natürlich! Der ist für alles Unheil in diesem Haushalt verantwortlich.“

„Der Gremlin oder zwei hemmungslose, verfressene Rateros?“

„Also, Du solltest es eigentlich besser wissen: In jeden Haushalt, in dem Menschenkinder, Hunde oder Katzen leben, schleicht sich irgendwann ein Gremlin ein. Der versteckt sich tagsüber meistens unter dem Bett oder in irgendwelchen dunklen Ecken, wo man ihn nicht findet, und kommt erst nachts hervor. Dann allerdings frisst er sämtliche Kekse, derer er habhaft werden kann und verursacht eine Unordnung, wie wir sie zu unserem großen Bedauern hier gerade in der Küche vorfinden. Und wenn die Erwachsenen dann mit den Menschenkindern, Hunden oder Katzen schimpfen, lacht sich der Gremlin auch noch ins Fäustchen.“

„So so! Also 

1. haben Papa und ich gerade heute Vormittag die ganze Wohnung bis in alle Ecken geputzt und auch unter dem Bett staubgesaugt. Irgendwelche Gremlins oder sonstigen heimlichen Bewohner haben wir dabei nicht zutage gefördert. 

2. hat Papa die Einkäufe nicht mitten in der Nacht in die Küche gestellt, sondern am Nachmittag. 

3. sind nicht nur einfach Kekse verschwunden, sondern es wurde auch eine Packung Camembert aufgerissen, das Alupapier liegt in der gesamten Küche verstreut herum, der Camembert selbst ist weg, es fehlen ca. 200 g Putenwurst, das Brot ist zerkrümelt, es fehlen mehrere Scheiben und den restlichen Schaden habe ich mir noch gar nicht so genau ansehen können.“

„Das war eben eine ganze Gremlinfamilie mit mehreren hungrigen Gremlinkindern. Die waren so hungrig, dass sie sogar tagsüber aus ihren Verstecken gekommen sind, um nach Essbarem zu suchen. Deshalb habt Ihr sie beim Putzen heute Vormittag auch nicht gefunden.“

„Ich glaube vielmehr, dass da zwei kleine Gauner am Werk waren, die sich jetzt diese Gremlingeschichte ausgedacht haben, um ungeschoren davonzukommen…“

„Glauben ist nicht Wissen. Aber Du hast schon Recht – es war nicht nur ein Gremlin am Werk, das waren mindestens zwei.“

„Wenn Ihr beiden diese ominösen Gremlins auf frischer Tat erwischt haben wollt, warum habt Ihr ihnen denn nicht das Handwerk gelegt und den Mundraub verhindert?“

„Das haben wir doch versucht! Aber das waren ganz viele gegen uns zwei kleine Rateros, und die sind alle gleichzeitig in alle Richtungen geflitzt! Wir haben ja auch versucht, sie aus den Einkaufstaschen herauszufangen, aber dabei sind dann die Taschen zerrissen (es gibt ja jetzt nur noch Papiertüten) und die Gremlins waren überall! Gegen eine derartige Übermacht konnten wir jetzt wirklich nichts mehr ausrichten.“

„Und selbstverständlich habt Ihr Euch nach besten Kräften bemüht, das Schlimmste zu verhindern…“

„So gut wie wir das mit unseren bescheidenen Mitteln eben konnten.“

„Was genau willst Du mir damit sagen?“

„Also, abgesehen von unserem Mehraufwand für diese zusätzliche Aufgabe – eben zusätzlich zur Bewachung der Wohnung und des Gartens, und das Tag und Nacht – für die eigentlich eine Leistungsprämie fällig wäre – benötigen wir für diese anspruchsvolle Arbeit der Gremlinjagd einfach ein paar Kekse mehr sowie einige Scheiben Putenwurst und etwas Camembert.“

„Du meinst damit die Lebensmittel, die soeben auf wundersame Weise aus den zerfetzten Einkaufstüten verschwunden sind?“

„Nein, natürlich nicht, diese Sachen haben ja die Gremlins widerrechtlicherweise und gegen unseren heftigen Widerstand an sich gerissen. Ich meine damit eine offizielle Extraration für Bandito und mich, die nicht nur unseren heroischen Kampf gegen eine Gremlininvasion honoriert, sondern uns auch zusätzliche Kraft und Energie verschafft, um diese Aufgabe überhaupt zu bewältigen.“

„Ich denke, eine erste Maßnahme wird darin bestehen, nie wieder volle Einkaufstüten auf den Küchenfußboden zu stellen.“

„Hast Du eine Ahnung! Wusstest Du nicht, dass Gremlins fliegen können? Wenn Ihr die Einkaufstüten auf den Boden stellt, können wir wenigstens versuchen, sie zu bewachen – gegen angemessene Bezahlung, versteht sich!“

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